Hundewinter by Nuzum K. A

Hundewinter by Nuzum K. A

Autor:Nuzum, K. A. [Nuzum, K. A. - Hundewinter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-26T05:00:00+00:00


21 · Scheherazade!

Mmm. Mm. Ra.«

Das waren die nächsten Geräusche, die ich hörte, und dann spürte ich eine kalte, feuchte Nase an meiner. Danach spürte ich, dass etwas an meiner Hand schnüffelte und einen weichen, breiten Kopf.

In meinem ganzen Körper breitete sich ein Lächeln aus.

»Mmm. Mm.«

Ich setzte mich im Bett auf, und meine verschlafenen Augen durften den Hund bei Tageslicht bestaunen.

»Ich hab die Tür nur einen Spaltbreit aufgemacht, und schon ist er reingewitscht.«

Daddys Stimme klang ein wenig gereizt, aber seine Augen lächelten.

»Er weiß schon, wo er was zu fressen bekommt und wo es warm ist.« Daddy stand vor dem Hackbrett und schnitt Truthahnspeck in Scheiben.

»Ja, er ist wirklich klug«, sagte ich.

»Ich hab ihn beim Laufen beobachtet«, sagte Daddy. »Ich glaube, er belastet den Fuß jetzt mehr als neulich. Das Bein scheint zu heilen. Wahrscheinlich wurde die Sehne nur stark gequetscht, und weil der Hund sich bei uns ausruhen konnte, geht es ihm besser. In den nächsten Tagen wissen wir mehr.« Er drehte sich um und schnitt weiter.

»Wie kann das passiert sein, Daddy?«

»Kommt öfter vor. Hab ich schon bei Kojoten beobachtet.«

Daddy nahm die dicken Speckscheiben und trug sie zum Herd, wo die Bratpfanne schon heiß wurde. Sobald er auf uns zukam, knurrte der Hund leise und summend. Daddy schaute ihn stirnrunzelnd an und legte die Speckscheiben nebeneinander in die gusseiserne Pfanne.

Ich sah den Hund an und schüttelte den Kopf, tat so, als wäre er ruhig geblieben, und redete einfach ein bisschen lauter.

»Aber wie, Daddy? Wie kann das mit der Quetschung denn passiert sein?«

Mama hat oft gesagt, eine Antwort aus Daddy herauszukriegen sei genauso schwer, wie Blut aus einer Rübe zu pressen.

»Vielleicht war es ein Baumstamm. Vielleicht auch ein Stein.«

Langsam drehte er jede einzelne Scheibe mit der Gabel um und drückte sie auf den Boden der Pfanne. Es zischte und spritzte.

»Aber wie, Daddy? Wie kann so was passieren?«

Manchmal hat Mama auch gesagt, von Daddy eine Antwort zu bekommen sei genauso schwer, wie Wasser aus einem Stein zu wringen.

»Oh. Ach so, Dessa Dean.« Es klang so unschuldig, als hätte er meine Frage erst jetzt verstanden. »Das ist ganz einfach. Ein Tier, das irgendwas jagt oder gejagt wird, läuft, so schnell es kann, und manchmal kommt es mit dem Fuß falsch auf, wenn es über einen Baumstamm springt oder über eine steinige Stelle rennt.«

Daddy spießte einen Speckstreifen nach dem anderen auf, schüttelte das Fett über der Pfanne ab und legte ihn auf einen sauberen Teller.

»Und wenn es falsch aufkommt, gibt es eine Quetschung?«

Manchmal hat Mama es so ausgedrückt: »John, du geizt mit Worten wie ein Geizkragen mit seinem Geld.«

»Das passiert dann, wenn das Tier nicht mit der Pfote aufkommt, sondern mit dem Bein weiter oben, mit dem Knöchel«, erklärte Daddy. »Der Aufprall verletzt die Sehne, sie schwillt an und bleibt für eine Weile schwach.«

»Und das ganze Bein wird dann so schief wie seins?«

»Wenn das Tier sich nicht hinlegt und ausruht – und kein wildes Tier, das für sich selber sorgen muss, legt sich auf die faule Haut und wartet ab, bis alles verheilt ist –, beeinträchtigt so eine Verletzung das ganze Bein.



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